Sieger des Ranglistenturnier 2015

Michal Schmid dominiert mit seiner Vorhand und gewinnt die Kahlenberg Open 2015

Wie zu einem Jubiläum waren beim 40. Club-Jubiläum des TC Ringsheim die äußeren Bedingungen geschaffen für international hochklassiges Herrentennis bei den Kahlenberg Open. Sorgten in den letzten beiden Jahren entweder tropische Temperaturen oder britischer Landregen für außergewöhnliche Herausforderungen für Aktive und Zuschauer, so herrschten in diesem Jahr ausgezeichnete Tennisbedingungen für Höchstleistungen auf dem roten Sand. Die Erwartungen von Organisatoren und Zuschauer wurden über die drei Turniertage mehr als erfüllt und machen jetzt schon Lust auf die Kahlenberg Open 2016.

 

Auch wenn die Spitzenmeldungen lange auf sich warten ließen, kurz vor Meldeschluss fand sich sowohl bei der Herren-Konkurrenz als auch bei den Herren 40 bis 60 ein illustres und hochklassiges Teilnehmerfeld zusammen.

Bei den Herren führte der Inder Vijay Sundar Prashanth (DTB 51, ATP 401) vor Michal Schmid aus Tschechien (DTB 54, ATP 497) und Nils Brinkmann (DTB 77) die Setzliste an.

In den Herren-Altersklassen bildeten die in der deutschen Rangliste im Vorderfeld platzierten Jürgen Schäfer (TC BW Bohlsbach, H50), Christopher Ziem (TC Mengen, H40), Uwe Scherer (TC Lörrach, H55), Armin Jäger (TC Weinheim, H50) und Willy Tscholl (TC Singen, H60) die Spitze der jeweiligen Meldeliste.

Da mittlerweile nicht nur in der Spitze des Herrenfeldes eine deutliche Steigerung zu verzeichnen ist, sondern ebenfalls in der Breite des gesamten Hauptfelds, gab es schon in den Achtelfinals umkämpfte Matches. So musste die Nummer 2 der Setzliste Michal Schmid gegen Andy Drzyzga vom TC BW Bühl über die volle Dreisatz-Distanz und setze sich hauchdünn im Tiebreak durch. Ganz knapp schrammte der einzige Lokalmatador aus Oberweier, Felix Göpper, an einer Überraschung vorbei. Mit Pasqual Duttlinger zwang Göpper die Nr. 262 der deutschen Rangliste in den dritten Satz und musste letztendlich der schwindenden Kraft Tribut zollen.

In den Viertelfinals gab es keine Überraschungen. Bei optimalen Tennisbedingungen begeisterten die vier Erstgesetzten Prashnanth, Schmid, Brinkmann und Vacek trotz großer Gegenwehr der Gegner die Zuschauer mit präzisen Grundlinienschlägen und immer wieder überraschenden Spielzügen. Der kleine aber feine Unterschied ist eindeutig die internationale Matcherfahrung aus den ATP- und ITF-Turnieren. Damit standen die Wunschhalbfinals der Turnierleitung mit Prashnant - Brinkmann und Schmid - Vacek fest.

Die Vorzeichen für spannende Matches waren ausgezeichnet. Nils Brinkmann war nach dem Aufstieg der Lilien aus Darmstadt in die 1. Fussball-Bundesliga hoch motiviert, der Nummer 1 ein enges Match zu liefern. Das Duell der Landsmänner aus Tschechien versprach ebenfalls eine enge Kiste zu werden. Trotz routinierter Gegenwehr des Kahlenberg Open Siegers von 2011 Martin Vacek, dominierte Michal Schmid mit seiner grandiosen Vorhand und siegte klar in zwei Sätzen.

Wie von Nils Brinkmann angekündigt, ging er gegen die Nr. 401 Weltrangliste bis an seine Grenzen und lieferte Prashanth ein großartiges Halbfinale über drei begeisternde Sätze. Leider hatte Brinkmann ab Mitte des 2. Satzes mit nachlassenden Kräften zu kämpfen und musste der Nr. 1 den Vortritt ins Finale lassen.

Das Traumfinale der Topgesetzten Prashanth und Schmid stand somit fest. Auch der zwischenzeitliche Regenschauer versetzte beide Protagonisten des Finals in keine zusätzliche Anspannung. Sehr gelöst betraten sie vor 250 Zuschauer auf den vollbesetzten Rängen den Center Court des TC Ringsheim. Prashanth fand schnell in sein durch lange Grundlinienschläge geprägtes Spiel und führte deutlich mit 4:1. Eine kurze Phase, in der Prashanth mit seinen Bällen kürzer wurde, nutzte Schmid und platzierte zum Zwischenstand von 3:4 immer wieder seine krachende Vorhand unerreichbar im Feld von Prashanth. Jedoch währte die Phase der zu kurzen Bälle und Prashanth sicherte sich mit langen Grundschlägen den ersten Satz mit 6:3.

Danach verlief das Match es im zweiten Satz rasend schnell. Kaum hatte Prashanth den Satzball des ersten Satzes verwandelt stand es auch schon 6:0 im zweiten Satz für Schmid. Ein ums andere Mal verwandelte Schmid seine Peitschenvorhand zum Punkt. Bei diesem Zwischenstand ließen Tour-Insider die anderen Zuschauer wissen, dass Schmid selten in zwei Gewinnsätzen vom Platz geht.

Zu Beginn des 3. Satzes stellte Prashanth seinen Matchplan um und konnte den Rhythmus Schmid's so unterbrechen, so dass die Ballwechsel länger wurden und Prashanth das Match offen gestalten konnte. Ab Mitte des finalen Satzes musste Prashanth jedoch seinem kräftezehrenden Halbfinale gegen Brinkmann Tribut zollen und konnte nichts mehr zusetzen. Konsequent nutzte Schmid die langsamer und kürzer werdende Schritte Prashanths und platzierte seine schnelle Vorhand immer wieder außerhalb der Wohlfühlzone. Mit kurzen schnellen Schritten und immer noch exzellentem Stand zum Ball dominierte Schmid in dieser Phase das Match und siegte verdient mit 3.6, 6:0, 6:2.

Lang anhaltender Beifall begleiteten beide Endspielteilnehmer zur Siegerehrung mit der Preisgeldübergabe. Bei der kurzen Ansprache konnte der 1. Vorsitzende des TC Ringsheim Ulrich Wieber, wie in den letzten Jahren ebenfalls, ein äußerst positives Resümee ziehen. Temperaturen gut, Spiele gut, Zuschauerzuspruch gut, alles gut, Ende gut. Wir kommen wieder in die südliche Ortenau nach Ringsheim, war das Urteil der Aktiven. Vielleicht schon zum reinen LK-Turnier in zwei Wochen vom 4.-7.6.2015.

In den Altersklassen bei den Kahlenberg Open setzen sich die Favoriten durch

Bei den Herren-Altersklassen bildeten die in der deutschen Rangliste im Vorderfeld platzierten Jürgen Schäfer (TC BW Bohlsbach, H50), Christopher Ziem (TC Mengen, H40), Uwe Scherer (TC Lörrach, H55), Armin Jäger (TC Weinheim, H50) und Willy Tscholl (TC Singen, H60) die Spitze der jeweiligen Meldeliste.

In der Herren 40-Konkurrenz stand mit Christopher Ziem (TC Mengen; DR 109) ein eindeutiger Favorit fest. Gesucht wurde der Herausforderer im Finale. Überraschend war, dass in der Qualifikation Vasile Petrovan vom TC Herbolzheim hängen blieb und sich nicht für das Hauptfeld qualifizierte. In den Halbfinals spielten Ziem gegen Christoph Jäger (Freiburger TC) und Hans-Peter Fischer (TC Ottenhöfen) gegen Florian Sauer (TC Mengen). Die Oberhand erspielten sich nach routiniert heraus gespielten Siegen Florian Sauer und Christopher Ziem.

Mit Jürgen Schäfer (TC BW Bohlsbach) und Armin Jäger (TC Weinheim) standen bei den Herren 50 zwei gebürtige Ortenauer an der Spitze der Meldeliste. Da es in der Qualifikation keine Überraschungen gab, standen die erwarteten Spieler im Hauptfeld. Mit jeweils klaren Siegen qualifizierten sich Jäger, Wrobel, Hartbaum und Schäfer für die Halbfinals. Auch in den Halbfinals behielten die Topgesetzten Jäger und Schäfer ihre Konzentration und lösten die Finaltickets im Schnelldurchgang. Mit Spannung wurde das Finale der gebürtigen Ortenauer erwartet. Die Hoffnungen der Zuschauer wurden leider nicht erfüllt, denn Jürgen Schäfer war klar überlegen und sicherte sich mit dem klaren und zu keinem Zeitpunkt gefährdeten 6:0, 6:2 als erster Teilnehmer in der Historie der Kahlenberg Open den Turniersieg (Herren 40 und Herren 50) in zwei unterschiedlichen Altersklassen.

Der Regionalligaspieler Uwe Scherer vom TC Lörrach war der Gejagte in der Herren 55-Konkurrenz. Als Nr. 12 der deutschen Herren 55-Rangliste wurde eine Finalhürde gesucht. Nach klaren Viertelfinals bewarben sich Hansjörg Rothmann (TV Friesenheim), Peter Schwanz (TC Ettenheim) und Detlev Heidegger (TC RW Waldkirch) in den Halbfinals um den Herausfordererplatz im Finale. Der "Lokalmatador" Hansjörg Rothmann aus Friesenheim bereitete Uwe Scherer im ersten Satz große Schwierigkeiten, jedoch konnte er das aufwändige Spiel im zweiten Satz nicht durchhalten und verlor 4:6, 0:6. Peter Schwanz und Detlev Heidegger lieferten sich dagegen ein ausgeglichenes Match mit allen Finessen. Am Ende setzte sich der "Lokalmatador" Peter Schwanz aus Ettenheim im Match-Tiebreak mit 11:9 knapp durch. Peter Schwanz wollte schon das Halbfinale auf Grund drei anspruchsvollen Qualifikationsspielen nicht mehr spielen und biss sich in diesem über drei Sätze durch. Im Finale waren die Energiespeicher mehr als leer. Dennoch konnte er gegen den Favoriten Uwe Scherer den ersten Satz noch ausgeglichen gestalten. Zu Beginn des zweiten Satzes fiel dann die Schranke und nichts ging mehr. Uwe Scherer sicherte sich mit 6:3, 6:0 bei seiner ersten Kahlenberg Open-Teilnahme sofort den ersten Titel.

Eine ähnliche Situation wie bei den Herren 55 bestand mit Willy Tscholl (TC Singen) bei den Herren 60, als Nr. 27 der deutschen Rangliste wurde der Herausforderer im Finale gesucht. Im Gegensatz zu seinen möglichen Gegnern gewann Tscholl seine Matches auf dem Weg ins Finale erwartungsgemäß klar und konnte entspannt diesem entgegensehen. Im anderen Halbfinale überraschte Adelbert Thoma den an Nr. 2 gesetzten Karl-Heinz Rival mit seiner Geduld von der Grundlinie und zog mit 6:3, 6:3 ins Finale ein. Was auf dem Papier nach einer klaren Sache zu Gunsten von Willy Tscholl aussah, wurde auf dem Platz zu einer kleinen Herkulesaufgabe. Adelbert Thoma bestach durch seine Übersicht und Ruhe von der Grundlinie aus. Willy Tscholl hatte einen würdigen Herausforderer gefunden und musste mit seinen Winkelbällen ein hohes Risiko gehen, das am Ende mit 7:5, 6:2 mit dem Turniersieg bei den Kahlenberg Open belohnt wurde.

Abschließend konnte Turnier-Direktor Kai Bumann vom TC Ringsheim der Entscheidung aus dem reinen LK-Turnier ein Turnier mit Wertung für die deutsche Rangliste ausschließlich positive Aspekte abgewinnen: "Die Entscheidung der Turnierorganisation auch für die Alterklassen die Wertung für die deutsche Rangliste zu beantragen, zeigte schon bei der ersten Durchführung Wirkung. Nicht nur die Spitze bei der Herren-Konkurrenz wurde angehoben, sondern auch in den Alterklassen stellten sich Aktive mit vorderen deutschen Ranglistenpositionen den Gegnern." Im nächsten Jahr werden die Kahlenberg Open vom Deutschen Tennisbund schon eine Turnierklasse höher klassifiziert, so dass mit noch mehr Ranglisten-Spielern zu rechnen sein wird.

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